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Friesland zum Kennenlernen:

7 entspannte Etappen (115 km ab/bis Koudum)


Tag 1, Freitag: Koudum/De Kuilart – Woudsend, ca. 15 Kilometer
Tag 2, Samstag: Woudsend – Sloten – Lemmer, ca. 14 Kilometer
Tag 3, Sonntag: Lemmer – Joure, ca. 22 Kilometer
Tag 4, Montag: Joure – Akkrum – freier Marrekrite-Lieger "Wide Ie", ca. 19 Kilometer
Tag 5, Dienstag: Freier Marrekrite-Lieger "Wide Ie" – Grou – Sneek, ca. 20 Kilometer
Tag 6, Mittwoch: Sneek – Heeg – freier Marrekrite-Lieger "Nieuwe Kruispolle", ca. 22 Kilometer ODER direkt zurück nach Koudum/De Kuilart, dann ca. 25 km
Tag 7, Donnerstag = "Sicherheitstag": Freier Marrekrite-Lieger "Nieuwe Kruispolle" – Koudum/De Kuilart, ca. 3 Kilometer + Radtour
Tag 8, Freitag: Koudum/De Kuilart – Rückgabe

 

Zusammenfassung

"Sieben entspannte Etappen" – das ist bei diesem Törn Programm!

Der Törn ist gut für Anfänger geeignet: Schleusen sind nicht vorhanden bzw. stehen üblicherweise offen (Joure, Terherne). Die täglichen Strecken können (ohne Einrechnung von eventuellen Wartezeiten vor Brücken) in zwei bis drei Stunden zurückgelegt werden.

Wer sich entscheidet, Fahrräder mit an Bord zu nehmen (können auch gemietet werden, bitte bei der Charteranfrage angeben), kann die hübschen Örtchen und ihre Umgebung leicht erkunden. Die "Fietspade" sind gut ausgebaut, Friesland ist brettflach – das ideale Fahrradland. Nur manchmal muss man gegen den Wind strampeln ;o)

Beim Törn ist ein "Sicherheitstag" eingeplant, schließlich weiß man nie, wie das Wetter wird. Bei starkem Wind oder Regen ist es gemütlicher, in einem "sicheren Hafen abzuwettern".

Brückengeld: Auf den Straßen der Berufsschifffahrt werden Brücken und Schleusen vom Rijkswaterstaat unterhalten und können von Sportbooten kostenfrei genutzt werden. Alle anderen Brücken werden von den jeweiligen Orten betrieben und sind kostenpflichtig (üblich sind 1,5 bis zwei Euro). Meistens wird das "Bruggeld" mit einem Klompen an der Angel eingesammelt.
Tipp: immer passendes Kleingeld parat halten. Es gibt kein Wechselgeld!

 

 

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Tag 1: Von Koudum/De Kuilart nach Woudsend

15 km, keine Schleusen

Wir haben an einem Freitag unsere "Linda" übernommen und bei herrlichem Sonnenschein geht es gegen 16.00 Uhr los. Vor uns liegen die "Fluessen" und das Heegermeer. Wir folgen der Betonnung bis zu deren östlichem Ende. Heeg lassen wir links liegen; diesen hübschen Ort heben wir uns für die Rückfahrt auf. Wir biegen über Steuerbord ab und erreichen nach kurzer Fahrt Woudsend.

Am Ortseingang liegt steuerbords der Jachhafen De Rakken. Wir sind mutig und fahren noch etwas weiter in den Ortskern. Unser Mut wird belohnt mit einem schönen Liegeplatz am Iewal – einen Steinwurf von der Mühle entfernt.

Das, was sich um Mühle und Kanal herum drapiert, ist nicht alles wirklich alt, entspricht jedoch dem Klischee mit hübschen Häuschen, vielen schnuckeligen Läden, Restaurants. Und ja, das Touristenherz schlägt höher. Es gibt viele Restaurants – hier findet jede(r) etwas Lekkeres.

 

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Tag 2: Von Woudsend über Sloten nach Lemmer

14 km, keine Schleusen

Gemütlich verlassen wir Woudsend gegen halb zehn. Frühes Losfahren bringt ohnehin nichts: die BBs (beweglichen Brücken) werden erst ab 9.00 Uhr bedient.

Es hat aufgefrischt; auf dem Slotermeer erwischt uns der Wind querab, hier bläst es ganz schön, doch wir haben keine Chance, schräg zu den Wellen zu fahren, da wir dem ziemlich schmalen betonnten Bereich folgen müssen. Glücklicherweise ist die Strecke recht kurz. Schon nach einer halben Stunde erreichen wir Sloten, einen Ort, komplett von Wasser umgeben. Den ersten freien Liegeplatz finden wir südlich des Ortes. Dank unserer Fahrräder legen wir die Strecke von ca. einem Kilometer schnell zurück. Besichtigung der Kirche mit ihrer für Meeresgegenden wie dieser so typischen Dachkonstruktion: wie der Rumpf eines Schiffes wölbt sich das Holzdach. Sloten bekommt als "Gesamtkunstwert" unsere höchste Punktzahl – absolut sehenswert!
Zum Mittagessen gibt es Pannenkoeken :o)


Gut gestärkt nehmen wir nun Kurs Richtung Süden: wir fahren weiter auf der Ee (das ist kein Schreibfehler ;o)), biegen in die Lange Sleat und kreuzen letztlich den Prinses Margrietkanaal (Vorsicht: hohes Aufkommen Berufsschifffahrt). Lemmer – Hotspot für Segler – bietet mehrere Anlegemöglichkeiten. Mit etwas Glück bekommen wir irgendwo an der Langestreek einen Liegeplatz (im Sommer im Päckchen; hier mal schauen, was die Webcam sagt). Alternativ: Wer einen Hafen mit seinen Annehmlichkeiten bevorzugt oder an der Langestreek keinen Platz gefunden hat, fährt zurück zum Jachthaven Lemmer Binnen.

Zeit zum Stadtbummel (alte Schleuse!) und für einen Spaziergang zum nahen IJsselmeer. Im Herz von Lemmers schöner Altstadt genießen wir den Samstagabend bis uns ein Regenschauer in den gemütlichen Bauch unserer "Linda" treibt.




Erwischt: das Foto ist zu einem anderen Zeitpunkt entstanden ;o))

 

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Tag 3: Von Lemmer nach Joure

22 km, 1 Schleuse (üblicherweise offen)

Nachts hat es geregnet, doch die Sonne wird sich im Laufe des Tages durchsetzen können.

Wir verlassen Lemmer über den Prinses Margrietkanaal; nach dem Groote Brekken könnten wir steuerbords über das Tjeukemeer nach Joure fahren. Wir bleiben jedoch weiter im Kanal (entgehen so der Scharsterbrug, die gefühlt immer geschlossen ist) und biegen erst am Ende von De Kufurd über Steuerbord Richtung Langwarder Wielen ab. Die beiden BBs öffnen sich nach kurzer Zeit, die Jousterschleuse steht – wie üblich – offen. Wir erreichen Joure, das etliche Anleger, aber auch einen großen Passantenhaven bietet.

Joure ist hübsch, wie alle Orte an der Route, und hat auch eine Windmühle – Holland-Klischee in Friesland ;o))
Die Besonderheit von Joure ist sicherlich das Stammhaus von Douwe Egberts, 1753 von Douwes Vater als Lebensmittelgeschäft eröffnet, heute immer noch Laden für Kaffee und Tee, aber auch für Süßigkeiten, Touristenkrimskrams etc.

 

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Tag 4: Von Joure über Akkrum zu einem freien Marrekrite-Lieger bei Grou (freier Marrekrite-Lieger "Wide Ie")

21 km, 1 Schleuse (üblicherweise offen)

Wir fahren zurück bis zur Jousterschleuse und von da steuerbords über die Noarder Alde Wei Richtung Goingarijp. Hier locken viele idyllische Marrekrite-Liegeplätze: "De Marrekrite" betreut sie; die Liegeplätze dürfen gebührenfrei genutzt werden, sofern man den Marrekrite-Wimpel gekauft hat; sie liegen in der herrlichsten Natur, meistens ohne Strom (walverbinding), manchmal sogar ohne Landzugang, dafür mit viiiel Ruhe.

Marrekrite

Doch wir wollen weiter nach Akkrum, das wir gegen Mittag erreichen. Wir haben Glück mit den beiden BBs; selbst an der Eisenbahnbrücke (vom Staat bedient und somit kostenfrei) müssen wir nicht lange warten. Direkt dahinter machen wir fest, umgeben von vielen alten Plattbodenschiffen. Wir schnappen unsere Fahrräder und radeln zurück in den Ort, genehmigen uns ein schmackhaftes Mittagessen und genießen zum Abschluss noch "een puntje appeltaart met slagroom" :o)

 

Kurz nach Akkrum befahren wir einen Aquädukt. Es ist schon eine verkehrte Welt: Oben im Kanal fahren wir mit unserer "Linda" und unter uns auf der A32 die Autos:

 

Nach den trubeligen Orten steht uns heute der Sinn nach einem Liegeplatz in der Natur – Marrekrite-Liegeplätze gibt es glücklicherweise viele; den Steg in der Wide Ie haben wir für uns allein.

 

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Tag 5: Vom freien Marrekrite-Lieger "Wide Ie" über Grou nach Sneek

20 km, 1 Schleuse (üblicherweise offen)

Gleich morgens nach dem Frühstück machen wir den kurzen Sprung nach Grou und es ist wie ein Sechser im Lotto: ein Boot legt ab und wir bekommen den buchstäblich letzten freien Platz am Anleger direkt an der Nieuwe Kade. Sollte dort alles belegt und das Päckchen keine Alternative sein, dann bleibt der Passantenhaven. Hier findet jeder sein Plätzchen.


Grou, Nieuwe Kade
Wir haben einen Platz ergattert:

Grou ist hübsch und bietet alles, was das Herz begehrt. Als wir von unserem Ortsrundgang zurückkommen, legt sich doch tatsächlich ein Boot zu uns ins Päckchen: "nur mal schnell Brötchen holen". Und so ist es dann auch. Bis wir mit dem Verstauen unserer Urlaubsmitbringsel und allem fertig sind, ist unser Nachbar schon wieder verschwunden.

 

Die Fahrt durch die Schleuse Terherne (üblicherweise offen) geht schnell vonstatten. Ist man am Wochenende unterwegs, dann wird es hier schon mal eng und das Sneekermeer zum "Stau-See": alle nutzen die Sonne und den Wind. Heute, am Mittwoch, ist es vergleichsweise ruhig. Trotzdem heißt es wieder gut aufzupassen, denn auf der Strecke ist auch die Berufsschifffahrt unterwegs.


Schleuse Terherne

 

Am späten Nachmittag erreichen wir Sneek. Wir entscheiden uns für einen der Jachthäfen, die vor den drei Brücken liegen. Nach dem Anlegen und einer kleinen Pause an Bord erobern wir Sneek, die heimliche Hauptstadt Frieslands.

Waterpoort von binnen

 

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Tag 6: Von Sneek über Heeg zu einem freien Marrekrite-Lieger "Nieuwe Kruispolle" in De Fluessen

22 km, keine Schleusen

Morgens um neun sind wir die Ersten, für die die Brücken von Sneek geöffnet werden. Dabei haben wir Gelegenheit, ein paar schöne Fotos von Bord aus zu schießen. Zusammen mit etlichen anderen Booten fahren wir um die Altstadtinsel herum, zuletzt vorbei am Wahrzeichen der Stadt, der Waterpoort.

 

 

IJlst mit seiner 300 Jahre alten Sägewindmüle, der Mennonitenkirche, der Kupferschiede und vielen anderen Sehenswürdigkeiten hat sicherlich einen Stopp verdient, doch diesmal wir fahren weiter nach Heeg mit seinen prächtigen Häusern aus dem Goldenen Zeitalter. Die damaligen Bewohner sind mit Aalfang reich geworden, was man noch heute sieht.

 

Am Nachmittag verlassen wir Heeg. Das Wetter ist gut, der Kühlschrank voll: kurzerhand entschließen wir uns, heute Nacht "frei" zu liegen: in De Fluessen bietet sich dank Marrekrite reichlich Gelegenheit, z. B. an den Marrekrite-Liegern der Insel "Nieuwe Kruispolle".

Marrekrite

 

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Tag 7: Vom freien Marrekrite-Lieger "Nieuwe Kruispolle" in De Fluessen nach Koudum/De Kuilart und
Zusatz: Radtour nach Stavoren und Hindeloopen

3 km, 0 Schleusen

Wir haben herrlich geschlafen: zwar hatten wir die Insel nicht für uns allein, doch unsere Nachbarn waren alle sehr ruhig :o)

Rückfahrt zum Jachthaven De Kuilart.

 

Wie immer hatten wir einen "Sicherheitstag" eingeplant. Diesen haben wir zum Glück nicht gebraucht. Deshalb können wir heute noch eine Radtour nach Stavoren (25 km) oder eine Radtour nach Stavoren und Hindeloopen (33 km) machen. Wem das zu weit ist: Das von De Kuilart kaum drei Kilometer entfernte Koudum mit seiner Martinikirche, der De Vlijt-Mühle u. a. hat auf alle Fälle einen Besuch verdient!

 

Bei unserem letzten Abendessen an Bord lassen wir diese schöne Woche noch einmal Revue passieren.

 

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Tag 8: Koudum/De Kuilart = Rückgabe

Nach einer ruhigen Nacht genießen wir das letzte Bord-Frühstück in der Sonne und beobachten die Segelschüler nebenan.
Dann heißt es final ausräumen und Rückgabe unserer "Linda".

Ein abwechslungsreicher Törn liegt hinter uns. Wir werden etwas melancholisch – trotz des herrlichen Wetters.
Dagegen hilft nur der Blick in die Zukunft: schon auf der Heimfahrt besprechen wir unseren nächsten Törn. Und dann bleiben wir etwas länger!

 


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Bedienzeiten Brücken und Schleusen Friesland


Impressionen


... unterwegs ...



... unterwegs ...

 


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© Catrin Resch Neuss